Pestizidbelastete Paprika,bestrahlte Tomaten, Kartoffeln, die nicht keimen…Genug! So hört es sich doch besser an: Eine Tomate einfach vom Strauch pflücken und essen. Zuckersüße Möhren aus der Erde ziehen, immer frischen Salat ernten…Ein Traum? Nein, gestalten Sie einfach Ihren eigenen Bio-Gemüsegarten.
Das Hochbeet – ein geniales Beet für Ihr Gemüse
In einem Hochbeet sind die Pflanzen geschützter, reifen früher heran und die Ernte verlängert sich.
Warum?
Ganz einfach. Der Vorteil eines Hochbeetes gegenüber dem klassischen Gartenbeet liegt in seiner Konstruktion. Leichte Bodenfröste können dem Saatgut bzw. den Pflanzen nichts anhaben.
Durch die Zusammensetzung der Füllung entsteht Wärme, die sich günstig auf das Wachstum auswirkt. Neben dem Vorteil des Gärtnerns im Stehen, gelangen auch gefräßige Kaninchen nicht an Ihr Gemüse und Verunreinigungen durch Hunde oder Katzen gibt es auch nicht.
Bio ist gleich Wildwuchs? Mitnichten! Ohne einen Plan kommen Sie nicht aus. Zeichnen Sie auf wo Ihr Beet entstehen soll und berücksichtigen Sie auch die Dauer der Sonneneinstrahlung. Sechs Stunden am Tag benötigt das Gemüse mindestens.
Anzucht und Vorziehen von Bio-Gemüse
Die Beete sind angelegt und warten nun auf die Bepflanzung. Einige Gemüsesorten können direkt an Ort und Stelle ausgesät werden, z.B. Radieschen und Pflücksalat. Besser ist in den meisten Fällen das sogenannte Vorziehen. Im Gartenfachhandel gibt es dafür spezielle Anzuchterde, die besonders feinkrümelig und nur mäßig gedüngt ist. Achten Sie beim Kauf des Saatguts auf Bio-Ware, hier können Sie sicher sein, dass es nicht chemisch vorbehandelt ist.
Feine Saat wie z.B. Kohlarten und Kopfsalate bringen Sie am besten in kleinen flachen Kisten aus. Samenkörner wie Zucchini, Kürbis, Tomaten und Gurken können Sie direkt in kleinen Torftöpfchen ansäen. Damit die Saat gut aufgeht, müssen Sie sie immer gut feucht halten und an einen hellen Ort stellen. Salat und Kohl haben nach kurzer Zeit einen feinen grünen Teppich gebildet. Warten Sie, bis sich bei den Keimlingen zwei bis vier breite Blätter entwickelt haben.
Jetzt geht es ans Pikieren oder Verziehen. Lassen Sie nur die kräftigsten Pflänzchen stehen und setzen Sie sie ab Mitte April ins Hochbeet. Bei Zucchini und Co verfahren Sie ähnlich. Lassen Sie auch hier nur die kräftigste Pflanze stehen. Die kleinen Torftöpfe können direkt in die Erde gepflanzt werden.
[box style=“note“]Tipp: Statt Torftöpfchen zum Aussäen können Sie auch die kleinen Papprollen von Toilettenpapier nehmen, diese verrotten genauso gut in der Erde.[/box]
Wurzelgemüse wie z.B. Möhren, Pastinaken oder Petersilienwurzeln säen Sie direkt an Ort und Stelle ins Beet. Da dieses Gemüse nur langsam keimt, säen Sie direkt daneben eine Reihe Radieschen, damit Möhren und Co nicht aus Versehen „zerharkt“ werden. Man bezeichnet Radieschen auch gerne als „Zeigersaat“. Sie keimen sehr schnell und sind schon nach fünf Wochen erntereif. Wenn die kleinen roten Knollen abgeerntet sind, sehen Sie das filigrane Kraut der Möhren.
Alternativ gibt es natürlich auch die meisten Pflanzen zu kaufen, Gartencenter und Pflanzenmessen bieten dort auch Bioware an.
Das benötigen Sie zur Anzucht:
- Anzuchterde
- Torftöpfchen/Papprollen
- kleine Kisten
- Schildchen und einen wasserfesten Stift zur Kennzeichnung
- Bio-Saatgut oder Pflanzen
Gute und schlechte Nachbarn – dieses Gemüse sollten Sie nebeneinander setzen
Welche Pflanzen sollten Sie in Ihre Beete setzen? Die Lieblingsgemüsepflanzen der Deutschen sind Tomaten und Zucchini. Für einen 4-Personen-Haushalt reichen 3-4 Tomaten- und 2 Zucchinipflanzen. Bei Kohlarten sollten Sie den erhöhten Platzbedarf berücksichtigen. Weißkohl und Wirsing benötigen mindestens pro Pflanze 50 x 50 cm.
Weichen Sie auf zierlichere Sorten wie Spitzkohl, Chinakohl und Kohlrabi aus. Salat sollte in keinem Garten fehlen. Die beliebten Pflücksalate werden direkt ins Beet gesät, während Eis- und Kopfsalat besser vorgezogen wird.
Wie im wahren Leben gibt es unter den Pflanzen gute und schlechte Nachbarn. Sie halten sich gegenseitig Schädlinge fern und unterstützen sich in ihrem Wachstum.
Diese Pflanzen lieben sich:
- Gurken lieben Zwiebeln, Kohl und Bohnen
- Tomaten vertragen sich ausgezeichnet mit Möhren, Spinat, Salat und Kohl
- Zucchini freunden sich mit Zwiebeln und Bohnen an.
- Die bekannteste Freundschaft dürfte zwischen Möhren und Zwiebeln herrschen. Beide halten sich die lästige Möhren-bzw. Zwiebelfliege fern.
Exoten wie Paprika, Chili und Auberginen sind die wärmebedürftigsten Gemüse und fühlen sich nur im Gewächshaus oder Folientunnel wohl. Sollte Ihr Hochbeet allerdings sehr geschützt liegen und fast den ganzen Tag von der Sonne verwöhnt werden, dann können Sie die Anzucht wagen.
Ein kleiner Überblick für einen Bio-Gemüsegarten im Hochbeet
Ins Beet gehören ab:
April: Salate, Radieschen, Möhren, Zwiebeln, Pastinaken
Mai: Buschbohnen, Tomaten und Gurken (bitte auf getrennten Beeten, die beiden mögen sich nicht), Kohlrabi, Zucchini
Als sogenannte Zwischensaat können Sie immer wieder Salat aussäen, Rauke(Rucola)und Radieschen.
Juni/Juli/August: Kohlrabi, Chinakohl, Fenchel, Frühlingszwiebeln, Feldsalat und Spinat
Die spät gesäten Gemüse sind erntereif ab Ende September bis November, die Frühlingszwiebel, wie der Name schon sagt, im Frühjahr. Knoblauch können Sie auch in dieser Zeit setzen, er ist frosthart. Außer mit Kohl und Bohnen kommt Knoblauch mit allen Pflanzen gut zurecht.
Muss man das Gemüse im Hochbeet auch düngen?
Irgendwann reicht die Erde im Hochbeet nicht mehr aus, um die Pflanzen mit allem zu versorgen, was sie benötigen. Chemische Dünger haben in einem Biogarten aber nichts zu suchen! Wir reden hier von der organischen Düngung, sie dient der Fruchtbarkeit des Bodens. Die beste biologische Düngung ist gut verrotteter Kompost. „Zusatzfutter“ brauchen nur die sogenannten Starkzehrer, wie Tomaten, Gurken, Kohl und Kartoffeln.
Die NPK-Werte müssen immer ausreichend vorhanden sein. N= Stickstoff, P= Phosphor und K=Kali. Stickstoff ist in Hornmehl-und spänen, Phosphor in Guano-Vogelmist und Knochenmehl, Kali in Holzasche, Algen und getrocknetem Rinderdung enthalten. Keine Angst, Sie brauchen nichts selbst anzusetzen, alle diese Produkte gibt es im Fachhandel. Sie wissen ja nun, nach welchen Kriterien Sie den Dünger auswählen sollten.
Lästig, aber leider nicht vermeidbar: Schädlinge
Blattläuse, Raupen, Schnecken und Co können dem Biogemüse ganz schön zusetzen. Ruhe haben Sie im Hochbeet wenigstens vor Wühlmäusen, Maulwürfen und Kaninchen. Schnecken bekämpfen Sie entweder mit einer speziellen Schneckenkante oder selbstklebendem Kupferband(beides erhältlich im Fachhandel).
Was aber tun, bei den fliegenden Mitessern? Solange die Pflanzen noch klein und zart sind, schützen spezielle Raupennetze, die über die Anpflanzung gelegt werden. Blattläuse sind nicht nur lästig, sondern locken Ameisen an und können ein Pilz übertragen, der schwarzen Rußtau auf den Blättern hinterlässt.
Fördern Sie in Ihrem Garten die natürlichen Feinde wie Marienkäfer, Florfliegen, Ohrwürmer und Schlupfwespen. Algenstaub und Gesteinsmehl sind bei Befall zum Bestäuben der Läuse geeignet, aber auch Quassiaholz- oder Schmierseifen-Brühe. Erst im allerletzten Notfall greifen Sie zu einem Pyrethrum-Mittel. Sollten solche Populationen häufiger vorkommen, dann überdenken Sie Anlage und Standort Ihres Beetes!
Mit diesen Tipps sollte Ihnen ein Biogemüse-Garten gelingen!
Weitere Links zum Thema Bio Gemüse:
http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/gemuese/10487/
http://www.test.de/shop/essen-trinken/gemuese-anbauen-sp0382/